Mir fällt auf, dass die Temperatur oft nur unter dem Gesichtspunkt der Energieeffizienz und des Umweltbewusstseins betrachtet wird, aber ihr Einfluss reicht weit darüber hinaus. Die Temperatur spielt in jeder Küche eine wichtige Rolle. Denken Sie an die Verlängerung der Haltbarkeit von Lebensmitteln. Oder an die Konservierung der feinsten Weine, bis hin zum vielleicht Wichtigsten von allen: der Verbesserung des Geschmackserlebnisses. Und genau darüber möchte ich sprechen.
Der Einfluss der Temperatur auf das Geschmackserlebnis ist enorm: Sie kann das kulinarische Gesamterlebnis entweder verstärken oder beeinträchtigen. Es geht also um viel mehr als nur um einen technischen Aspekt. Die richtige Temperatur zu wählen, um die subtilen Aromen der Zutaten optimal zur Geltung zu bringen, die Textur der Gerichte zu verbessern und die Geschmacksknospen zu verzaubern, ist eine Kunst für sich. Und dafür ist Wissen das Schlüsselwort.
Die feinen Nuancen der Temperatur zu verstehen und zu beherrschen, macht das Kochen zur Kunst. Jeder weiß, dass Wasser bei 100 Grad Celsius kocht, aber darüber hinaus hört unser Allgemeinwissen oft auf. Es überrascht mich, dass wir, wenn es um Junkfood geht, oft sehr wohl wissen, wie man es zubereitet. Eine Tiefkühlpizza? 240 Grad, 8 Minuten. Bei der Zubereitung eines schönen Stücks Heilbutt, eines Lendensteaks oder einer Artischocke hingegen machen wir einfach, was wir wollen: hohe Hitze, niedrige Hitze, Einstellung 5, Einstellung 10 oder Einstellung 'Boost'. Wenden oder nicht, Deckel drauf oder nicht? Eigentlich eine Schande, nicht wahr!
Wussten Sie, dass der Deckel auf der Pfanne bis zu 93% an Feuchtigkeitsverlust einspart und daher die Aromen viel konzentrierter sind? Dass man eine Zwiebel bei 149 Grad anbraten sollte? Dass Schokolade bei 45 Grad schmilzt und dass man bei 80 Grad schmoren sollte? Dass Olivenöl den Geschmack nur bei niedrigeren Temperaturen verstärkt und dass Traubenkernöl eigentlich für hohe Temperaturen geeignet und daher ideal zum Anbraten ist? Wenn Sie schon einmal erlebt haben, dass eine Soße oder eine Suppe sauer geworden ist, dann wissen Sie: Sie wurde zu heiß. Ein Grad mehr oder weniger kann also tatsächlich einen großen Unterschied ausmachen. Es ist also vor allem eine Frage des Wissens!
Die Küchenindustrie stellt sich heute zunehmend darauf ein. Eine gute Entwicklung. Eine, die allerdings Zeit braucht, wie ich feststelle. Es gibt bereits Kochfelder, bei denen statt der Einstellungen die Anzahl der Grad geregelt werden kann. Apps, die helfen, das richtige Wissen zu vermitteln, damit aus dem Hobbykoch ein echter Chefkoch wird... Und der Weinklimaschrank: ein echter Trend in diesen Tagen. Denn wie viel besser schmeckt der Wein, wenn er bei der richtigen Temperatur serviert wird.
Neben der Energie- und Kosteneinsparung, der Frische, der Sicherheit und der Qualität von Lebensmitteln könnten wir meiner Meinung nach noch mehr auf die Dimension des Geschmacks setzen. Denn hinter jeder Küche, die zum Verkauf angeboten wird, stehen einfache Mittagessen, luxuriöse Abendessen und Sonntagmorgenfrühstücke. Was auch immer zubereitet wird, tun Sie es geschmackvoll. Die Temperatur kann dabei wirklich entscheidend sein. Also probieren Sie es aus, bereichern Sie sich mit diesem Wissen. Denn Sehen ist Glauben. Oder besser noch: Probieren geht über Studieren!